Wenn Datenschutz zum Geschäftsmodell wird

Der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) hat Meta wegen anhaltender Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung untersagt, personenbezogene Daten ohne Einwilligung der Betroffenen zu Werbezwecken zu verarbeiten. Nutzer:innen müssen die Möglichkeit haben, Datenverarbeitungen einzeln abzulehnen, ohne gleich auf die Nutzung des sozialen Netzwerks insgesamt verzichten zu müssen.

Meta hatte in der Vergangenheit argumentiert, dass personalisierte Werbung eine vertragliche Notwendigkeit sei, um die Dienste erbringen zu können. Zuletzt berief sich das Unternehmen in seinen Allgemeinen Geschäftsbedingungen darauf, dass die Datenverarbeitung zu Werbezwecken ein "berechtigtes Interesse" darstelle. Dieser Argumentation widersprach jedoch der Europäische Gerichtshof (EuGH).

Meta reagiert mit Abo-Modell

Gegen Bezahlung will Meta nun eine solche Wahlmöglichkeit einführen. Wer Facebook oder Instagram ohne Werbung und Tracking nutzen will, kann ab November im Europäischen Wirtschaftsraum ein Abo abschließen. Ob dieser Weg datenschutzkonform ist, ist noch nicht sicher.

Wenn Datenschutz eine Frage des Geldes ist.

Ich finde es sehr bedenklich, wenn der Geldbeutel darüber entscheidet, ob meine Daten geschützt werden oder nicht. Wenn ich mir das Abo nicht leisten kann, bezahle ich wieder mit meinen Daten.

Bezahlen mit Daten klingt immer so ein bisschen nach Max Mustermann, geboren am und wohnhaft in. Ist es aber nicht, denn es ist ein unvorstellbar schwerer Eingriff in die Privatsphäre eines Menschen. Diese Netzwerke kennen das ganze Leben, die intimsten Momente, können Verhalten vorhersagen, steuern und vieles mehr. Und wozu das alles? Um "fucking" Werbeplätze in Echtzeit zu verkaufen.

Der DSA und die EU

Die Europäische Union hätte dem mit dem Digital Services Act einen Riegel vorschieben können, indem sie Microtargeting in der EU grundsätzlich verboten hätte. Anfangs gab es sogar eine Mehrheit dafür. Aber dann kam die Pandemie und der Wirtschaft ging es schlecht. Durch die Lobbyarbeit großer Konzerne gab es plötzlich keine Mehrheit mehr dafür. Wir wären heute nicht in der Situation, dass sich Unternehmen den Datenschutz als Ausgleich für entgangene Einnahmen durch personalisierte Werbung bezahlen lassen wollen. Datenschutz muss ein Grundrecht für alle Menschen sein. Unabhängig davon, ob sie es sich leisten können oder nicht.

Artikelbild Startseite: Microsoft Image Creator