Resonic: ein wirklich fantastischer Player für Audiofiles

Wenn es darum geht, mit vielen und großen Sample-Libraries umzugehen, stoßen viele Audioplayer schnell an ihre Grenzen. Alle können Audio abspielen, unterscheiden sich aber stark in ihrer Leistung und Handhabung.

Manche Audioplayer laden Sounddateien mit einer gewissen Latenz oder benötigen einen Doppelklick, um die Wiedergabe zu starten. Manche Player zeigen zwar die Waveform einer Audiodatei an, aber man kann nicht mit ihr interagieren. Die Bedienung erfolgt oldschool über Steuerelemente wie Start/Stop/Pause/Scrollbalken etc. Das kann beim Hören vieler Audiodateien extrem nerven.

Oberfläche des Players. Zu sehen ist eine Wellenform und einige Steuerelemente. Weiterhin sieht man ein Auswahlfenster, indem viele Audiofiles gelistet sind.

Der Resonic Player von Liqube Audio ist eigentlich das, was ich mir schon lange gewünscht habe. Das Ding ist ultraschnell und hat sehr viele Features, die einem das Leben im Umgang mit Audiofiles wirklich erleichtern.

Alle Features hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen, daher beschränke ich mich auf das Wesentliche. Eine Beschreibung aller Features findet sich auf der Website von Liqube Audio.

Die Wellenformdarstellung ist ein zentrales Element des Players. In ihr kann man mit der Maus ohne Zeitverzögerung an jede beliebige Stelle der Audiodatei springen. Außerdem kann die Anzeige umgeschaltet werden. Es gibt eine Anzeige für die Frequenzanalyse (logarithmisch oder linear) und eine Anzeige für das Spektrum. Wenn man nur Musik hört, ist das sicher nicht relevant, nur für Musiker und Sounddesigner eine gute Sache. Auch in diesen Spektren kann man mit der Maus an jede beliebige Stelle der Audiodatei springen. Natürlich wird immer die Zeitposition angezeigt. Das funktioniert alles so unheimlich „smooth“ - wirklich toll.

Ausschnit der Audioanzeige des Players. Zu sehen ist eine Wellenform.

So Sachen wie Playback oder Looping sind natürlich auch an Bord. Mit der Pro-Version kann man da noch viel mehr machen, aber schon in der kostenlosen Version werden sehr kurze Samples wirklich nahtlos im Loop abgespielt. Viele Audioplayer haben hier ein Latenzproblem, was die Beurteilung (ob sich kurze Samples wirklich als Loop eignen) erschwert.

Schön ist auch die aufgeräumte und benutzerfreundliche Oberfläche. Alles ist ohne verschachtelte Menüs per Mausklick oder Tastaturbefehl erreichbar. Lediglich das Konfigurationsmenü ist wie bei fast allen Programmen teilweise verschachtelt, aber sehr übersichtlich aufgebaut.

Apropos Konfiguration. Man merkt, dass sich der Entwickler viele Gedanken darüber gemacht hat, was Audio-Enthusiasten, Musiker oder Sounddesigner brauchen. Alleine die Einstellungsmöglichkeiten bezüglich der Navigation im Player sind super. Wenn man z.B. in Sample-Libraries nach Audio-Dateien sucht, möchte man nicht jedes File doppelt anklicken müssen, um die Wiedergabe zu starten. Vielleicht möchte man nur einmal klicken und wenn man dann doch zweimal klicken möchte, oder nur die Tastatur zur Bedienung benutzen möchte, dann geht das auch.

Das klingt eigentlich so einfach, aber viele Entwickler von Audioplayern haben das irgendwie nicht auf dem Schirm. Dazu muss man aber sagen, dass Resonic meiner Meinung nach im Pro-Audio-Bereich angesiedelt ist. Es geht nicht nur um das einfache Abspielen von Audiodateien. Man möchte den Medienschaffenden ein nützliches Werkzeug an die Hand geben, was meiner Meinung nach schon sehr gut gelungen ist, denn der Player befindet sich noch im Beta-Stadium - dazu später mehr. Auch wenn man nicht im Pro-Audio-Bereich tätig ist, kann man von der Entwicklung profitieren. Die kostenlose Version des Players ist schon sehr gut. Wer mehr will oder braucht, kauft sich eine Lizenz für die Pro-Version. Damit unterstützt man auch die Weiterentwicklung.

Ausschnitt des Playerfensters. Zu sehen ist eine Wellenform.

Resonic spielt Musik- und Sounddateien direkt aus der vorhandenen Ordnerstruktur ab. Es gibt Player, die eine Art Bibliothekssystem aufbauen. Ein solches System muss aber auch gepflegt werden, z.B. durch die Vergabe von Tags. Ich persönlich bevorzuge eine Ordnerstruktur (Drums, FX, Fills etc.), teilweise mit Unterordnern - geordnet nach BPM oder Rootnote. Die Dateien können automatisch nacheinander, in Schleife oder in zufälliger Reihenfolge abgespielt werden. Außerdem können Playlists erstellt werden. Es gibt sogar einen Sleep Timer, der mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Wenn man am Schreibtisch einschläft, während man sich durch seine Libraries hört, geht wenigstens die Musik aus. Das zeigt aber auch, dass man nicht nur die Pro-Fraktion im Auge hat.

Schön finde ich auch, dass der Player sehr wenig Ressourcen verbraucht. Laut Aussage der Entwickler werden DLL-Dateien nur dann geladen, wenn sie wirklich benötigt werden. Auch auf aufgeblähte Laufzeitpakete wurde verzichtet. Außerdem wird ausgiebig von der Multi-Core-Verarbeitung Gebrauch gemacht, alles ist auf Geschwindigkeit optimiert. (Aussage der Entwickler). Das kann ich bestätigen. Der Player ist unglaublich schnell und verbraucht kaum Ressourcen.

Ausschnitt der Audioanzeige des Players. Zu sehen sind in einem Frequenzspektrum angeordnete Balken, ähnlich einem Equalizer.

Nun, andere Audioplayer können das auch. Das stimmt bis zu einem gewissen Grad, aber wie ich schon am Anfang geschrieben habe - die Performance und das Handling sind bei diesem Player einfach extrem gut und heben ihn von anderen Audioplayern ab. Besonders interessant wird es mit der Pro-Version, die noch viel mehr kann.

Metadatenbank-System und Pro-Features

Allein das Metadatenbanksystem für dateibasierte Informationen ist schon in der Beta sehr ausgereift. Darauf legt Resonic großen Wert. Um Audiodateien schnell zu finden, werden tiefe Metadaten extrahiert und auf Basis von Algorithmen neu interpretiert. Anhand dieser Daten können Schlüsselwörter vorhergesagt werden. So entsteht eine virtuelle Schlüsseldatenbank, die das Auffinden von Audiodateien extrem beschleunigt.

Zusätzlich können Batches erstellt werden, die auf feste Zielordner oder Laufwerke verweisen. Ordner können per Drag & Drop kopiert, verschoben, konvertiert und mit einer Batch-Option versehen werden. Zusätzlich zeigt der Player vorhandene Marker, Cues, Slices und Transienten aus ACID, WAV, AIFF, REX und Midi an. Die Tonhöhe der Audiodateien kann mit dem Mausrad in Halbton- und Cent-Schritten verändert werden. Die Pro-Version enthält außerdem eine verbesserte Pegelanzeige (RMS, Peak-Hold, Post-Decoding, Clipping, Mono-Kompatibilität, Wide-Multichannel-Modus). In der nächsten Version wird auch R128 Metering enthalten sein. Dies ist nur ein Auszug dessen, was mit der Pro-Version möglich ist.

Was kostet der Player und wie kann ich ihn kaufen? Der Resonic Player ist noch in Entwicklung. Mein Beitrag bezieht sich auf die Version 0.9.3 Beta in der Pro-Version. Die kostenlose Version kann einfach von der Website heruntergeladen werden. Die Pro-Version kostet 69 Euro + Mehrwertsteuer. In Deutschland sind es dann 82,11 Euro.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Resonic Player. Die Zeiten, in denen Beta-Versionen mehr Krampf als Freude waren, gehören zwar noch nicht der Vergangenheit an, aber es ist schon viel besser geworden. Der Resonic Audio Player funktioniert auf jeden Fall super. Abstürze und seltsames Verhalten sind mir noch nicht untergekommen. Für mich ist das Ding wirklich eine Bereicherung.

Wer einfach nur Audiodateien abspielen will, wird auch mit den zahlreichen Playern auf dem Markt zufrieden sein. Ich würde aber jedem empfehlen, die kostenlose Version des Resonic Players auszuprobieren. Der Player ist nicht wirklich abgespeckt, verzichtet aber auf Funktionen, die im Pro-Audio-Bereich sinnvoll sind.