PC-Lautsprecher mit sehr gutem Klang

Genau genommen handelt es sich bei den PreSonus Eris E 3.5 um Nahfeldmonitore. Sie sind die kleinsten Lautsprecher der Eris-Serie. PreSonus bewirbt die E 3.5 als Medien-Referenzmonitore, und meiner Meinung nach werden sie diesem Anspruch auch gerecht, wenn man nicht vom Pro-Audio-Bereich ausgeht.

Ausstattung

Die Boxen sind nur paarweise erhältlich und das zu einem Kampfpreis von unter 100 Euro. Verbaut sind jeweils ein 3,5-Zoll-Tieftöner mit Kompositmembran und ein 1-Zoll-Hochtöner mit geringer Masse und Seidenkalotte. Die Verstärkerleistung beträgt 25 Watt pro Box. Das Gehäuse besteht aus mit Vinyl beschichtetem MDF-Holz. Auf der Rückseite der Boxen befinden sich jeweils zwei runde Bassreflexöffnungen.

An der aktiven Masterbox befinden sich zwei Regler für High- und Low-Shelf-EQ. Damit können Bässe und Höhen um bis zu +/- 6 Dezibel angehoben oder abgesenkt werden. So können die Boxen an den Raum angepasst werden. Als Eingänge stehen zwei symmetrische Klinkeneingänge und zwei unsymmetrische Eingänge in Form von Cinch-Buchsen zur Verfügung. Beide Boxen werden mit einem handelsüblichen Lautsprecherkabel verbunden.

Rückseite der Masterbox. Zu sehen sind einige Anschlüsse und zwei Regler für den Equalizer.

An der Vorderseite der Masterbox befinden sich zusätzlich zwei Miniklinkeneingänge - Phones und Aux. Außerdem, und das finde ich sehr praktisch, befindet sich dort auch der Netzschalter. Kann das bitte bei allen Monitorboxen so sein? Ich finde es furchtbar nervig, dass die Netzschalter bei Studioboxen immer auf der Rückseite sind.

Meine Anwendung

Produzieren, Mischen, Mastern läuft bei mir eigentlich auf Nahfeldmonitoren von Genelec. Die sind preislich eine ganz andere Klasse. Für meinen Arbeitsplatz im Wohnzimmer, einem recht großen und halligen Raum, tun es auch PC-Lautsprecher. Hier schreibe ich Blogeinträge, spiele gerne und habe natürlich auch Musiksoftware auf dem Office/Gaming PC installiert.

Billige „Brüllwürfel“ möchte ich aber nicht auf dem Schreibtisch stehen haben. Der große Witz ist eigentlich, dass ich hier weitaus teurere Lautsprecher von Firmen stehen hatte, die speziell für den PC-Markt beworben wurden - auch von namhaften Herstellern.

Über die PreSonus Eris E 3.5 hatte ich damals schon in einschlägigen Fachblogs gelesen. Es gab immer gute Kritiken. Mir persönlich kamen die Boxen schon von der Konstruktion her entgegen - keine einfachen PC-Lautsprecher, sondern eher das Konzept von Studiolautsprechern, möglichst lineare Klangwiedergabe, Regelbarkeit etc. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass man für unter 100 Euro wirklich Sound bekommt.

Vorderseite einer Box, die auf einem Schreibtisch steht. Daneben ist ein kleines 12 Zoll Display zu sehen.

Nun, was soll ich sagen. Die Dinger klingen wirklich gut. Trotz des relativ kleinen Tieftöners kommen da fette Bässe raus. Außerdem ist der Frequenzgang fast frei von Mittenresonanzen, die bei kleineren Boxen oft auftreten. Die Höhen klingen sehr ausgewogen. Bereiche ab 13 Kilohertz aufwärts hören sich leicht scharf an. Dies lässt sich mit dem Shelf-EQ-Regler auf der Rückseite der Masterbox regulieren. Mit dem Absenken um einige dB klingt alles etwas ausgewogener.

Stereobild, Ortung, Grundrauschen, alles im grünen Bereich. Selbst beim Herunterregeln der Lautstärke bleibt das Stereobild stabil, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Laut können die Kleinen auch. Für den Schreibtisch auf jeden Fall mehr als genug.

Mischen und Mastern

Es kommt immer auf die Anwendung an und was man erreichen will. Wenn man z.B. in seinem Schlaf- oder Wohnzimmerstudio sitzt und mit Kopfhörern produziert, dann sind diese Monitore eine ganz gute Abhöre. Reine PC-Lautsprecher und Systeme sind dafür nicht geeignet, da sie den Klang verfälschen. Ich habe mal einen Track auf meinem Office/Game-Computer gemischt und gemastert und mir das dann auf meinen Genelec Nahfeldmonitoren angehört. Das Ergebnis war gar nicht so schlecht. Natürlich muss man immer die Raumakustik berücksichtigen, aber es ist schon erstaunlich, wie linear die Eris 3.5 den Klang wiedergeben.

Musik ist mir egal, ich will geilen Gamesound

Auch hier kommt es darauf an, was man will. Ich brauche keinen 7.1 Surround Sound um Gegner zu orten oder die Geräuschkulisse zu erweitern. Ich persönlich finde Stereo viel effektiver und das gilt für mich auch für Kopfhörer. Das Klangbild der kleinen Nahfeldmonitore ist einfach klasse. Man hört selbst filigrane Töne, die bei PC-Boxen wahrscheinlich untergehen würden. Ja, die Boxen sind auch für Gamer geeignet.

Fazit

Für unter 100 Euro bekommt man verdammt gute Boxen, die man nicht zu den klassischen PC-Boxensystemen zählen kann. Man bekommt den Einstieg in den Media- und Studiobereich, auch wenn ich mir nicht erklären kann, warum das so günstig möglich ist.