Motu M2: Audio-Interface für Einsteiger

Oft wird Einsteigern ein Audiointerface von Focusrite empfohlen, dabei hat Motu mit dem M2 ein fantastisches Gerät im Angebot, das meiner Meinung nach attraktiver ist. Denn was Motu im M2 verbaut, ist schon unverschämt gut.

Das Preissegment unter 200 Euro, um das es hier geht, ist ein hart umkämpfter Markt. Dass man in dieser Preisklasse ein Audiointerface mit hochauflösendem Display und verdammt guten Wandlern anbieten kann, ist schon beeindruckend.

Frontalaufnahme des Motu M2. Es ist ein großes Display mit grünen Lautstärkebalken zu sehen. An der Front befinden sich noch Regler und kleine Schalter.

Motu verbaut im M2 ESS-sabre32 Wandler, die man bereits aus wesentlich teureren Interfaces wie dem Apogee-Symphonie kennt. Sie bieten ein extrem niedriges Grundrauschen und einen sehr großen Dynamikumfang. Die Vorverstärker liefern eine maximale Verstärkung von 60 dB, was für ein Audiointerface dieser Preisklasse schon recht gut ist. Auch der Kopfhörerausgang kann sich hören lassen.

Das Motu M2 wird über USB-C angeschlossen und benötigt kein externes Netzteil. Im Lieferumfang ist ein USB-C-zu-USB-A-Kabel enthalten. Dieses ist leider recht kurz und eher für den Einsatz an Laptops gedacht. Toll finde ich, dass es auf der Rückseite einen An/Aus Schalter gibt. So kann man zum Beispiel verhindern, dass der Akku des Laptops belastet wird, wenn man das Audiointerface gerade nicht benötigt. Das habe ich bei einem reinen USB-Audiointerface ohne externe Stromversorgung noch nicht gesehen.

Technische Daten im Überblick

24 Bit / 192 kHz AD/DA-Wandler, zwei Mikrofonvorverstärker mit jeweils +48 V Phantomspeisung, einzeln zuschaltbar, 2 Line-Eingänge: XLR/Klinke 6,3 mm Combo (umschaltbar auf Hi-Z Instrumenteneingang), 2 Line-Ausgänge 6,3 mm symmetrisch, 2 unsymmetrische Ausgänge (gespiegelt): Chinch, Stereo-Kopfhörerausgang 6,3 mm Klinke, Midi/IO, Loopback-Funktion und LCD-Pegelanzeige. Alles Specs findet ihr hier: https://motu.com/en-us/products/m-series/m2/specs/

Motu M2 im Einsatz

Das M2 kommt bei mir jetzt am iPad Pro zum Einsatz, aber dazu später mehr. Stationär verwende ich Audiohardware von RME. Trotzdem wollte ich mal sehen, wie sich das Motu M2 an meiner Audio-Workstation macht. Unter Windows 10 braucht man, wie sollte es anders sein, Treiber. Beim Mac entfällt das, außer man will die Loopback-Funktion (für Podcaster ganz interessant) richtig nutzen. Die Motu-Treiber sind unter Windows schnell installiert und laufen wirklich stabil. Ich habe das Audiointerface über ein USB C auf USB A Kabel angeschlossen und zum Testen auch direkt an den USB C Port meines Audiorechners. Mit einer Puffergröße von 64 Samples habe ich unter Ableton einen wirklich guten Roundtrip erreicht. Die genauen Werte habe ich nicht mehr im Kopf, aber ich konnte ohne Direct-Monitoring arbeiten. Das ist für ein Audiointerface dieser Preisklasse schon sehr gut. Ob man das Audiointerface über USB A oder direkt an die USB C Buchse anschließt, macht keinen Unterschied - letztendlich findet die Kommunikation über USB2 statt und das reicht immer noch völlig aus.

Abgesehen vom Asio Treiber werden alle Einstellungen direkt am Interface vorgenommen, was ich persönlich sehr gut finde. Auch das hochauflösende Display ist schon super. Besonders spannend finde ich den Kopfhörerausgang. Der kann richtig laut werden, auch mit 200 Ohm Kopfhörern. Auch die guten Wandler machen richtig Spaß. Typisch für Motu ist ein ausgewogener Sound mit etwas Druck in den Mitten, der aber im Bassbereich etwas dünner klingt. Dieses Verhalten zeigte auch schon mein altes Motu MKII, das um ein Vielfaches teurer ist. Insgesamt ist der Sound aber sehr druckvoll und klar.

Motu M2 am iPad Pro

Ich verwende das M2 an meinem iPad Pro 2019. Über ein USB-C-Kabel angeschlossen, ist es sofort einsatzbereit. Selbst mit aktivierter Phantomspeisung geht die Akkulaufzeit nicht so schnell in den Keller wie man denken könnte. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber ich kann mir vorstellen, dass man damit einen 2-stündigen Podcast aufnehmen kann. Das iPad am Netzteil + M2 geht leider nicht, da nur ein Anschluss vorhanden ist. Da gibt es bestimmt einen Adapter von Apple, wir kennen das ja. Ein „Camera Connection Kit“ wird wohl die Lösung sein.

Zu sehen ist das Motu m2, angeschlossen an einem iPad. Auf dem läuft eine Software,. Zu sehen ist eine Aufnahmespur.

Als Aufnahmesoftware benutze ich die Pro Version von Ferrite. Das funktioniert bei mir alles super. Wenn man schon ein iPad hat, ist das Motu M2 eine super Ergänzung. Ansonsten würde ich, wenn man mobil aufnehmen möchte, eher zu einem Handy Recorder wie zum Beispiel von Zoom oder Tascam raten. Das ist preislich günstiger, bei sehr guter Aufnahmequalität. Trotzdem ist das Motu M2 am iPad eine echte Bereicherung.

Mein Fazit

Kurz und knapp. Für unter 200 Euro bekommt man kein besseres Audio Interface. Da stimmt einfach alles.