Die immer kleiner werdende Blog-Landschaft

Ach ja, irgendwie vermisse ich die blühende Bloglandschaft von damals. Es gab so unglaublich viele Blogs, die keine Magazine waren. Geschrieben von Menschen, die aus ihrem Leben erzählten, tolle Geschichten schrieben und auch wertvolle Tipps und Tricks weitergaben. Heute geschieht dies eher auf kommerziell orientierten Plattformen wie Twitter, Instagram, TikTok, YouTube und Co.

Content muss heute "snackable" sein, lange Blogbeiträge passen nicht mehr ins Bild. Auch die Erzählform hat sich verändert, weniger Text und mehr Video. Nicht umsonst ist TikTok so erfolgreich. Kurze, knackige Clips können sehr unterhaltsam sein und sind zudem schnell konsumiert. Das gilt auch für YouTube Reels und Instagram Stories.

In den letzten Jahren sind unglaublich viele Blogs aus meinem Feedreader verschwunden. Der größte Einbruch kam wohl mit der Einführung der DSGVO. Der Umgang damit war vor allem für private Blogger ein großes Problem. Auch die Entwicklung von Wordpress weg vom Blogsystem hin zum CMS hat wohl viele Blogger zum Aufhören bewogen. Zudem wird Wordpress immer mehr zu Abopress. Das fängt bei Blog-Templates an und hört bei Plugins auf. Einmalzahlungen werden immer seltener. Heute wird abonniert. Das mag alles seine Berechtigung haben, aber für ein reines Hobbyprojekt lohnt sich das oft nicht.

Und dann gibt es noch die Newsletter, die interessanterweise wieder auf dem Vormarsch sind, was sicherlich auf Dienste wie Substack, Patreon oder Steady zurückzuführen ist.

Bis vor kurzem habe ich noch selbst ein Blog auf der Basis von Wordpress betrieben. Eigentlich wollte ich mit dem Bloggen aufhören, weil es mir keinen Spaß mehr gemacht hat. Ich mag Wordpress. Es war viele Jahre lang meine Plattform für Blogs, die ich ins Internet gestellt habe. Für mich war das immer ein Hobby. Aber mit der Entwicklung hin zu einem CMS mit Fullsize-Editing, das bisher eher den Markt für Drittanbieter befeuert, die viel bessere Block- und Page-Builder im Angebot haben, da Gutenberg eben nicht wirklich fertig ist, bekam ich immer mehr Magenschmerzen. Und diese Anbieter teasern dich erst mal mit ihren kostenlosen Versionen an, um dir dann das Abo zu verkaufen. Das lohnt sich als privater Blogger, der eigentlich nur schreiben will, oft nicht.

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum private Blogs mehr und mehr verschwinden, und ich finde das sehr schade. Das trifft natürlich nicht auf Blog-Magazine zu. Die gibt es nach wie vor. Ich bin letztendlich auf ein Static Site CMS umgestiegen. Das hat einige Vorteile, aber auch Nachteile. Die Integration eines Kommentarbereichs ist zwar machbar, würde aber nur über die Einbindung externer Dienste funktionieren. Das halte ich nicht für DSGVO-konform, deshalb verzichte ich darauf. In Blogs wird ohnehin kaum noch kommentiert, daher ist das kein großes Problem.

Auf jeden Fall freue ich mich immer, wenn ich in den Weiten des Internets noch private Blogs finde. Die wandern dann sofort in meinen Feedreader, sofern es einen ungekürzten Feed gibt.

Bild Starseite: DallE2 / Microsoft Bing