Bloggen ohne Wordpress
Eigentlich hatte ich den Spaß am Bloggen verloren. Aber wenn man so lange dabei ist wie ich, kommt man irgendwie nie so ganz davon los.
Ich bin kein Videoproduzent oder Social-Media-Guru und wollte es auch nie sein. Ich wollte immer nur eine Plattform, auf der ich nicht durch die erlaubte Anzahl an Zeichen limitiert werde. Außerdem war es mir immer wichtig, die Hoheit über meine Daten zu behalten. Ein selbst gehostetes Wordpress-Blog bot mir diese Möglichkeit.
Wordpress hat sich verändert
Im Laufe der Jahre hat sich Wordpress jedoch stark verändert. Es hat sich von einem reinen Blogsystem zu einem CMS entwickelt. Auch wenn ich diese Entwicklung begrüße, war es für mich nicht mehr das richtige System. Ich wollte keine schwergewichtige Plattform mehr, die zwar extrem viel bietet, aber für meine Zwecke gar nicht benötigt wird. Darüber hinaus wird Wordpress immer mehr zu einem Abo-Press, was nicht an der Software selbst liegt, sondern an den Erweiterungsmöglichkeiten durch Plugins und auch Templates. Der Trend geht, wie fast überall, hin zum Abo-Modell. Einmalzahlungen werden immer seltener. Man muss das alles nicht nutzen, denn Wordpress bringt von Haus aus schon viel mit, aber es fehlen dann doch so kleine und wichtige Dinge wie Caching, besseres SEO und ein DSGVO-konformes Consent Tool.
Static Site CMS
Ich erinnerte mich daran, dass ich in ganz frühen Jahren reine HTML-Seiten ins Internet gestellt habe. Damit ein Blog aufzubauen, wäre damals der komplette Overkill gewesen. Heutzutage gibt es aber zahlreiche Systeme, die darauf aufbauen. Ich nutze hier z.B ein Static Site CMS. Die Publikationsplattform läuft auf meinem Rechner. Dort schreibe ich Beiträge und gestalte die Seiten. Hier lassen sich, wie bei Wordpress auch, zahlreiche Grundeinstellungen vornehmen. Welches Template, Twitter-Cards, Bilder mit WebP, Lazy Loading, Seokram, Consent Tool und vieles mehr. Vieles muss man bei Wordpress erst nachrüsten, hier ist es schon vorhanden. Ich kann zwischen drei verschiedenen Editoren wählen, um Beiträge zu schreiben usw.
Wenn ich mit dem Beitrag fertig bin, lade ich ihn über die Publikationsoberfläche per SMTP auf den Server. Es handelt sich dann um HTML-Seiten mit etwas Skript. Es gibt keine Datenbank, kein PHP, nur HTML-Seiten, und die sind wirklich schnell geladen. Über Caching & Co. muss ich mir keine Gedanken machen. Wenn ich mal mit meinen Seiten auf einen anderen Server umziehen muss, dann kopiere ich einfach das Verzeichnis und fertig. Kein Datenbank-Export und -Import.
Natürlich hat dieses System auch Nachteile. Es ist ein statisches System. Es kann keinen Kommentarbereich geben, es sei denn, man bindet einen externen ein, was natürlich möglich ist. Wenn ein Blog mehrere Autoren hat, wird es schwierig. Die Software läuft auf dem eigenen Rechner. Das kann man über eine Cloud-Lösung realisieren, aber das ist irgendwie eine Frikkellösung. Und da es keine Datenbank gibt, werden beim Hochladen immer alle Seiten aktualisiert. Diese werden zuvor auf dem lokalen Rechner generiert. Das mag bei 500 Beiträgen noch relativ schnell gehen, aber bei 1000 könnte es schon etwas länger dauern. Und die Frage ist auch, ab wann wird das unerträglich? Und wenn die Platte crasht, auf der das System läuft, wird es im Blog erst mal keine neuen Beiträge geben. Backups des eigenen Rechnersystems und des Publikationssystems werden dann besonders wichtig.
Artikelbild Startseite: Stable Diffusion - Logo © by Wordpress